Erst ein gebrochenes Handgelenk, dann ein Bandscheibenvorfall: Snowboarderin Ramona Hofmeister hat sich zurückgekämpft und greift bei den Weltmeisterschaften in den USA in der ersten Februarwoche wieder an.
2018 war ihre Saison. Erst die beiden Weltcup-Siege Anfang Januar, dann gewann Snowboarderin Ramona Hofmeister bei den Olympischen Spielen in Pyeongchang sensationell die Bronzemedaille im Parallel-Riesenslalom. „Es hat wirklich lange gedauert, bis ich das verstanden hatte. Das war so ein unbeschreibliches Gefühl“, sagt die 22-Jährige im Rückblick. Was die Öffentlichkeit kaum mitbekam: Ramona ist die Rennen in Pyeongchang mit einem gebrochenen Handgelenk gefahren. „Ich wusste, dass ich nichts mehr kaputt machen kann, und stark behindert hat es mich auch nicht“, erklärt sie ihre Entscheidung. Die anschließende Operation ließ sich jedoch nicht vermeiden, so dass Ramona im Nachgang der Spiele von April bis Juli pausieren musste.
Im September stand sie wieder fit auf der Piste, da verletzte sie sich während eines Trainingscamps in Italien erneut – dieses Mal am Rücken. „Der Schmerz war im ersten Moment ein Schock“, erinnert sich Ramona. „Ich habe mir gesagt ‚ruhig bleiben‘, bin nochmal zum Start hochgefahren und habe gehofft, dass vielleicht doch nur ein Nerv eingeklemmt ist.“ Doch die Schmerzen haben nicht nachgelassen und so musste die Bischofswiesenerin umgehend die Heimreise antreten. „Ich konnte nicht sitzen, ich konnte nicht stehen. Am besten ging es noch im Liegen.“ Zuhause angekommen, lieferte das MRT die bittere Gewissheit: Bandscheibenvorfall. Bereits der zweite in ihrer jungen Karriere, und das mit 22 Jahren. Via Social Media teilte sie ihren Fans die schlechten Neuigkeiten mit: „Meine Saison ist leider vorerst vorbei, bevor sie überhaupt richtig begonnen hat“, schrieb sie ihren rund 16.000 Followern bei Instagram. Es folgte ein trauriges Emoji, eigentlich ungewöhnlich für die sonst so lebensfrohe Athletin.
Doch Ramona hat sich erneut zurückgekämpft – und das in nur drei Monaten. „Von meinem ersten Bandscheibenvorfall wusste ich, was mir gut tut und was nicht.“ Nach der passiven Reha bestehend aus Physiotherapie und Osteopathie sowie Massagen folgte die aktive mit leichten Übungen. Sie habe sich besonders auf die Bewegungstherapie im Wasser fokussiert, erklärt Ramona: „Die hat mir bei meinem ersten Bandscheibenvorfall schon sehr gut getan.“ Die Kosten dafür musste sie jedoch größtenteils selbst tragen. „Besonders in solchen Situationen bin ich für die Unterstützung der Deutschen Sporthilfe unglaublich dankbar.“ Gefördert wird die Juniorenweltmeisterin von 2016 bereits seit sechs Jahren, in der vorolympischen Saison insbesondere in der von der DFL Stiftung finanzierten Nachwuchselite-Förderung, seitdem im Top-Team.
Ende 2018 stand Ramona dann endlich wieder auf dem Board. Sie hatte lediglich ein paar Trainingsläufe im Gepäck, als sie am 13. Dezember zum Weltcup nach Carezza fuhr - und dort mit Rang 3 groß auftrumpfte. Über ihr erfolgreiches Comeback freut sich Ramona natürlich:
Die Trainingsläufe in Italien liefen super, mein Rücken hat sich gut angefühlt und wir haben entschieden, dass ich im Weltcup starte. Ich habe das für mich ehrlich gesagt eher noch als ein Trainingsrennen gesehen, und dann bin ich direkt auf Platz drei gefahren – unglaublich.
* 28. März 1996
Sporthilfe-gefördert seit: 2013
Größte Erfolge: Olympia-Dritte 2018, Junioren-Weltmeisterin 2016
Mit diesem Ergebnis hat sie sich auch frühzeitig für die diesjährigen Snowboard-Weltmeisterschaften qualifiziert, die in der ersten Februarwoche in Park City in den USA stattfinden. Vor zwei Jahren belegte sie in der spanischen Sierra Nevada, bei ihrer ersten WM bei den Erwachsenen, die Plätze vier und sechs. „Mein erstes Ziel für dieses Jahr ist die Top fünf. Da ich vor zwei Jahren aber nur knapp am Podest vorbeigefahren bin, habe ich natürlich auch die Medaillenränge im Blick“, geht die Olympiamedaillengewinnerin gewohnt ehrgeizig in die kommenden Wettkämpfe. Ein persönliches Ziel hat sie mit ihrem Kampfesgeist und der zweimaligen Rückkehr von schweren Verletzungen schon erreicht. Genug ist ihr das aber noch nicht - getreu dem Motto #comebackstronger.
(Veröffentlicht am 30.01.2019)
In den sozialen Medien kursiert seit geraumer Zeit #comebackstronger. Mit diesem Hashtag motivieren sich Athleten nach Verletzungen gegenseitig auf ihrem Weg zurück zu alter Stärke – und darüber hinaus. Das Modelabel Dirts hat zusammen mit Handball-Profi Dominik Klein, der sich 2015 das Kreuzband riss und damals selbst erstmals einen Post mit dem Hashtag absetzte, die dazu passende T-Shirt-Kollektion entworfen.
Vom Verkauf jedes #comebackstronger-Shirts fließen 5 Euro direkt in den Förderhaushalt der Deutschen Sporthilfe. Geförderte Athleten, die aufgrund einer Verletzung länger pausieren müssen, werden – bei einer entsprechenden Leistungsperspektive – in das gleichnamige Team aufgenommen, so dass sie in einem identischen Umfang wie in der Zeit vor der Verletzung unterstützt werden können.
Online-Shop: www.comebackstronger.de