Laura Gimmler hat in ihrer Karriere schon viele Rückschläge und Tiefs überwunden, jetzt steht sie im Alter von 28 Jahren vor ihrer Olympia-Premiere in Peking 2022. Die Skilangläuferin aus Oberstdorf hat gezeigt: Mit Zielstrebigkeit, Disziplin und viel Geduld lässt sich im Leistungssport vieles erreichen.
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Der Winter ist Laura Gimmlers Domäne: Ihre Heimat heißt Oberstdorf im Allgäu, geboren wurde sie im Dezember, ihre Leidenschaft ist das Skilanglaufen auf den Loipen dieser Welt – nicht umsonst sagt die 28-Jährige von sich selbst, sie sei „einfach ein Kälte-Mensch“. Es lässt sich also ungefähr erahnen, dass die Konditionseinheiten im Sommer, die vor der langen Olympia-Saison 2021/22 bereits am 1. Mai dieses Jahres begannen, nicht gerade zu ihren favorisierten Episoden im Leben als Leistungssportlerin gehört.
Doch Laura Gimmler ist schon zu lange dabei, um nicht genau zu wissen, dass im Sommer die Grundlagen für eine lange und strapaziöse Weltcup-Saison gelegt werden.
„Der Leistungssport hat mich gelehrt, ehrgeizig und diszipliniert zu sein und meine Ziele zu verfolgen“,
sagt die Allgäuerin. Mit fünf Jahren stand sie erstmals auf Langlaufskiern, mit 16 schaffte sie – damals auf dem Skiinternat in Oberstdorf – den Sprung in den Nachwuchskader des Deutschen Ski-Verbands und wird seitdem auch durchgehend von der Deutschen Sporthilfe gefördert, derzeit im Top-Team. Kurz nach ihrem 21. Geburtstag feierte sie bei der Tour de Ski 2015 ihr Debüt im Weltcup. Der Durchbruch gelang ihr in der vergangenen Saison, als sie mit Platz vier über 10 km klassisch haarscharf ihr erstes Weltcup-Podium verpasst und bei der Weltmeisterschaft im Einzel groß auftrumpfte. Und das ausgerechnet bei der Heim-WM in Oberstdorf, die sie beinahe verpasst hätte, lange Zeit als Wackelkandidatin galt, um dann zweimal im Einzel in die Top Ten zu laufen und als Leistungsträgerin mit der deutschen Staffel als WM-Fünfte nur knapp die Medaillenränge zu verpassen.
Für Gimmler in heimischen Gefilden, wenn auch Corona-bedingt ohne Zuschauer, ein großes Ereignis. Und nach vielen Rückschlägen der endgültige Beleg dafür, dass sie es mit der erweiterten Weltspitze aufnehmen kann – auf der kurzen DIstanz, dem Sprint, aber zunehmend auch über die Langdistanzen, wie WM-Rang 10 über 30 km klassisch bewies.
„Ich verfolge meine Ziele mit einer gewissen Lockerheit, aber auch sehr konsequent“, sagt Gimmler. In den letzten Jahren habe sie viele Tiefs überwinden müssen, aber auch gezeigt: „Mit Geduld kann man viel erreichen.“ Ihre Trainer, so glaubt sie, schätzten an ihr die große Zielstrebigigkeit und Disziplin – "und wahrscheinlich auch, dass ich ab und zu ein Scherzkeks bin".
Geduldig wartet die Zollbeamtin nun auch auf die Gelegenheit, sich im, mit Verlaub, fortgeschrittenen Leistungssportalter von 28 Jahren ihren ganz großen Traum von den Olympischen Spielen zu erfüllen. 2018 in Pyeongchang war sie noch Zuschauerin, 2022 in Peking hat sie Chancen, Teil der deutschen Olympiamannschaft zu sein. Um im Einzel einen erneuten Achtungserfolg zu landen und mit der deutschen 4x5 km-Staffel an einem Sahnetag vielleicht sogar am Podest zu kratzen.
„Ich denke aber noch gar nicht an die einzelnen Rennen. Ich will eine olympische Startnummer tragen und Teil des Teams sein“,
sagt Laura Gimmler. In Zhangjiakou, wo die Skilanglauf-Wettbewerbe ausgetragen werden, liegt die Temperatur im Februar übrigens in der Regel stabil unter null Grad Celsius – beste Bedingungen also für den „Kälte-Mensch“ aus dem Allgäu.
(veröffentlicht am 28.12.2021)