Ex-Basketball-Profi Pascal Roller, von 1993 bis1998 Sporthilfe-gefördert, nahm mit der Nationalmannschaft 2008 an den Olympischen Spielen teil und gewann WM-Bronze 2002 sowie EM-Silber 2005. Inzwischen arbeitet der langjährige Kapitän der Skyliners Frankfurt bei PricewaterhouseCoopers (PwC). Im Interview spricht er über den Übergang zur zweiten Karriere.
Du hast Deine Laufbahn 2011 beendet und arbeitest heute im Bereich Communications/Brand & Reputation beim Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen PwC. Würdest Du sagen, Du hast den Sprung von der ersten in die zweite Karriere geschafft?
Auf jeden Fall. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich noch am Anfang meiner zweiten Karriere stehe. Seit drei Jahren befinde ich mich in einem festen Angestelltenverhältnis bei einem großen Unternehmen. Dazwischen gab es Stationen, die auch ihren Reiz hatten, etwa bei einer Sportmarketingagentur, beim Fernsehen sowie als Geschäftsführer und Gesellschafter der Hamburg Towers. Insofern konnte ich einige Erfahrungen sammeln. Meine Arbeit macht mir Spaß. Ich möchte aber auch nicht ausschließen, dass es irgendwann noch einmal in eine andere Richtung gehen kann.
Nach dem Karriereende hast Du Dich bewusst gegen eine Laufbahn als Sportdirektor oder Trainer im Basketball entschieden. Wieso?
Ich wollte erst einmal aus dem Sport raus, weil ich mental eine neue Herausforderung brauchte. Als Trainer oder Sportdirektor jeden Tag in der Halle zu sein war für mich ausgeschlossen.
Ich hatte allerdings zunächst keine konkrete Vorstellung, wie meine zweite Karriere aussehen kann.
Du hast während Deiner Zeit in der Basketball-Bundesliga ein Fernstudium angefangen, wenn auch nicht abgeschlossen. Gibt es bei Profi-Basketballern ein Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Dualen Karriere?
Das Bewusstsein, dass man etwas tun muss, ist durchaus vorhanden. Viele Basketballer sind aber doch erschreckend planlos, auch weil die Vereine selten unterstützend tätig werden. Über Sponsoren kann man sicher wertvolle Kontakte knüpfen, aber Spieler sind weitgehend auf sich allein gestellt. Diese Strukturen gilt es zu verbessern. Irgendwann müssen sich auch Basketballer mit der Zeit danach auseinandersetzen – und bei manchen kommt diese Erkenntnis früher, bei anderen etwas später. Dann ist es wichtig, ein Netzwerk wie die Sporthilfe zu haben, das einen da unterstützen kann.
Du selbst hast nach der Karriere mit einem externen Coach zusammengearbeitet. Wie wichtig sind in diesem Transformationsprozess solche Ansprechpartner?
Mir hat es sehr gutgetan, mich mit einem Coach zusammenzutun, der nicht aus dem Sportumfeld kam, als Typ aber ähnlich tickte wie ich. Als Start-up-Gründer hat er die gleiche Motivation, den gleichen Ehrgeiz und den gleichen Risikowillen, den es auch im Sport braucht. Er gab mir Einblicke in wirtschaftliche Bereiche, die ich über den Sport nie bekommen habe. Und er hat mir Antworten auf Fragen gegeben, die ich nicht in der Lage war zu stellen – einfach, weil ich nicht wusste, was mich im Berufsalltag erwartet.
(Veröffentlicht am 01.07.2019)