Das deutsche Para-Ski-alpin-Team rast mit Vollgas in Richtung Peking 2022. Gute Medaillenchancen haben vor allem die Frauen um Doppel-Paralympics-Siegerin Anna-Lena Forster - die Deutsche Sporthilfe hat die fünf besten Athletinnen beim Training in Südtirol besucht und stellt sie hier textlich und bildlich im Porträt vor.
Anna-Lena Forster, genannt "Leni", kam ohne rechtes und mit verkürztem linken Bein auf die Welt. Ungeachtet dessen hat sich die 26-Jährige zu einer der besten Monoski-Fahrerinnen der Welt entwickelt. 2014 in Sotschi holte sie mit 18 Jahren drei Paralympics-Medaillen, 2018 in Pyeongchang gewann sie zweimal Gold. Nach dem Rücktritt von Anna Schaffelhuber ist die Psychologie-Studentin die Vorzeigeathletin im deutschen Team.
Von der Deutschen Sporthilfe wird Forster schon seit 2012 gefördert. Bereits zweimal, 2016 und 2019, stand sie unter den Top 5 bei der Wahl "Sport-Stipendiat:in des Jahres" von Deutscher Sporthilfe und Deutscher Bank. Ihre Heimat ist Radolfzell am Bodensee, im Winter ist sie mit dem Team aber bis zu 120 Tage in den Bergen unterwegs.
Anna-Maria Rieder, geboren 2000, ist das Küken im deutschen Team - und steht dennoch bereits vor ihrer zweiten Paralympics-Teilnahme. Bei den Spielen 2018 in Pyeongchang schnupperte sie als Sechste bereits vorsichtig am Podest, in Peking soll es nun erstmals mit der Medaille klappen. Seit 2016 wird die Oberbayerin von der Deutschen Sporthilfe gefördert.
Rieder wird von einer halbseitigen Lähmung auf der linken Seite beeinträchtigt, sagt aber dennoch: "Möglichst schnell den Berg runterzufahren, macht am meisten Spaß." Ihren bislang größten Erfolg feierte sie mit Bronze bei der Weltmeisterschaft 2017 im Slalom. Rieder startet in der gleichen Klasse wie Mannschaftskameradin Andrea Rothfuss.
Noemi Ristau (links) verfügt wegen der Erbkrankheit Morbus Stargardt nur über zwei Prozent Sehkraft – was sie nicht daran hindert, mit beeindruckendem Speed die Pisten hinunterzufahren. Dabei ist sie auf die Unterstützung eines vorausfahrenden Guides angewiesen. Bei den Paralympics 2018 landete Ristau zweimal auf Rang vier. Seit 2016 wird sie von der Deutschen Sporthilfe gefördert.
Inzwischen bildet Ristau ein Gespann mit Paula Brenzel, die als Guidin auf der Piste knapp vorausfährt und ihrer Mannschaftskollegin über ein im Helm eingebautes Headset Anweisungen gibt. Brenzel, Jahrgang 1999, stammt aus Hessen und hat keine körperliche Beeinträchtigung. Gefördert wird sie wie die anderen Medaillenkandidatinnen auch: Im Paralympicskader und als Studentin mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium.
Gemeinsam ist das Duo Ristau/Brenzel auf dem besten Weg, sich den Traum von einer Medaille in Peking zu erfüllen. Inzwischen sind die beiden gute Freundinnen geworden und harmonieren auch abseits der Piste ausgezeichnet. Der Sporthilfe sagt Brenzel: "Noemi inspiriert mich mit ihrer Person und ihrem Kampfgeist, immer weiterzumachen. Wenn ich sehe, sie kann das gleiche schaffen wie jemand, der voll sieht, ist das sehr beeindruckend."
Andrea Rothfuss ist mit ihren 32 Jahren die erfahrenste im deutschen Team. Die Badenerin, der von Geburt an die linke Hand fehlt, nahm bereits 2006 in Turin als 16-Jährige erstmals an Paralympischen Spielen teil. Seitdem gewann sie bei bislang vier Teilnahmen 13 Paralympics-Medaillen, darunter eine goldene 2014 in Sotschi.
Rothfuss stand mit fünf Jahren zum ersten Mal auf Skiern, versuchte sich parallel auch im Schwimmerin und in der Leichtathletik, konzentrierte sich dann als Teenagerin aber auf den Skisport. Die Deutsche Sporthilfe förderte sie erstmals im Jahr 2003. In Sotschi 2014 war Rothfuss Fahnenträgerin der deutschen Paralympics-Mannschaft.