Der frühere Skilanglauftrainer und Anti-Dopingkämpfer Henner Misersky ist tot. Der Thüringer verstarb am 11. August 2023 im Alter von 82 Jahren. 2012 war er gemeinsam mit seiner Tochter Antje Harvey stellvertretend für den Bereich „Besondere Biografie im Kampf gegen Doping“ in die Hall of Fame aufgenommen worden.
Die Geschichte von Vater Henner und Tochter Antje ist eng miteinander verbunden: Als Ski-Langlauftrainer beim SC Motor Zella-Mehlis hatte Henner Misersky die wohl beste Nachwuchsgruppe von Skilangläuferinnen der damaligen DDR aufgebaut, darunter seine Tochter Antje, die 1985 WM-Bronze mit der DDR-Staffel gewann. 1985 sollte er seinen Athletinnen Dopingmittel verabreichen. Er weigerte sich und informierte seine Sportlerinnen über die Dopingpläne und die damit verbundenen gesundheitlichen Gefahren. Daraufhin wurde der früher sehr erfolgreiche Langstreckenläufer fristlos entlassen, die Tochter beendete ihre Karriere im DDR-Ski-Langlauf – und feierte nach der Wende im Biathlon ein von olympischem Gold gekröntes Comeback:
Bei den Winterspielen 1992 gewann Antje Gold über 15 km und sagte danach: „Der Sieg gehört meinem Vater.“ Antje Harvey bewies, dass man Doping widerstehen und trotzdem die Weltspitze erreichen kann. Die konsequente Haltung ihres Vaters, der bewusst berufliche und persönliche Nachteile in Kauf genommen hatte, war ihr dafür Vorbild und Motivation. Nach der Wende war Henner Misersky Vorreiter für die Aufarbeitung des DDR-Dopings.
Die Sporthilfe ist in Gedanken bei seiner Familie. Henner Misersky hinterlässt seine Ehefrau und die Töchter Heike und Antje.