54 Sporthilfe Alumni-Club Was macht eigentlich…? Matthias Steiner Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking krönte er sich in einem emotionalen Wettkampf zum Olympiasieg, gewann zudem WM- und EM-Gold. 2022 wurde er in die „Hall of Fame des deutschen Sports“ aufgenommen. Zuletzt war Matthias Steiner mit seinem Unternehmen in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ zu sehen, bei dem er erfolgreich einen Deal mit einem Investor abschließen konnte. In diesem Jahr freuen wir uns über die Olympischen Spiele in Paris. Welche besondere Erinnerung verbindest Du mit Deinem Olympiasieg 2008? Das war ein einzigartiger Moment. Wenn im Leistungssport der Tag da ist, auf den du hingearbeitet hast, alles perfekt funktioniert und du Olympiasieger wirst – das ist ein wahnsinniges Gefühl, dieser eine Moment. Er ist zwar sehr kurz, aber das Gefühl so intensiv, dass ich es heute noch spüren kann. Nach meinem Sieg ist alles wie im Zeitraffer passiert. Der erste bewusste Moment war dann morgens um sechs Uhr beim Frühstück im Olympischen Dorf. Dort lag die Daily China aus, die größte englischsprachige Tageszeitung in China, mit einem Foto von mir auf der Titelseite. Da habe ich gemerkt, dass etwas Großes passiert ist. Du bist ein echter Tausendsassa: Erst Gewichtheber und Olympiasieger, dann Buchautor, TV-Gesicht, Vortragsredner, Start-up-Gründer, um nur einige Deiner Tätigkeiten zu nennen – in welcher dieser Rolle fühlst Du Dich am wohlsten? Ich würde mich nicht als Tausendsassa bezeichnen. Ich hatte den Luxus, dass sich nach meiner sportlichen Karriere viele Möglich- keiten ergeben haben. Ich glaube aber an das Glück des Tüchtigen. Ich war zwölf Jahre lang Leistungssportler, der Sport war für mich die absolute Befriedigung. Aber danach war auch klar, dass etwas anderes hermuss. Ich habe viel ausprobiert, war Entrepreneur und in der Unterhaltungsbranche unterwegs. Aber meine wirkliche Berufung ist die Ernährung. Und das habe ich im Endeffekt zum Beruf gemacht. Wenn man mich heute fragt, bin ich Unternehmer. Gemeinsam mit Deiner Frau hast Du das Start-up „Steiners“ gegründet, bei dem Ihr Low-Carb-Produkte entwickelt. Wie kam es zu der Gründung, mit der Ihr kürzlich in „Die Höhle der Löwen“ wart? Der tatsächliche Auslöser war, dass meine Frau und ich einen Bestseller geschrieben haben, „Das Steiner Prinzip“. Das Buch hat sich sehr gut verkauft und so habe ich gemerkt, dass viele Menschen gerne abnehmen wollen, aber nicht auf den Genuss verzichten möchten. Da habe ich angesetzt. Durch meine Diabetes-Erkrankung musste ich mich schon früh mit dem Thema Ernährung auseinander- setzen und habe Produkte gesucht, die normal schmecken, aber wenig Kohlenhydrate enthalten. Da gab es fast nichts auf dem Markt und deshalb habe ich selbst herumexperimentiert. Am Anfang war das nur ein Hobby. Mittlerweile ist das Unternehmen so gewachsen, dass wir acht Mitarbeiter:innen in den Kernpositionen haben. Hast Du Tipps für junge Gründer:innen? Es ist wichtig, von seiner Idee überzeugt zu sein. Gerade im Start- up-Bereich ist es völlig normal, dass man Fehlentscheidungen trifft, weil man es nicht besser wissen kann. Daran wächst man. Man darf keine Angst davor haben zu scheitern, denn auf dem Weg nach oben kannst Du nicht alles perfekt machen. Da spielen am Ende des Tages, neben all dem Fleiß auch Zufall und Glück eine Rolle, dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. Auch der Sporthilfe Alumni-Club unterstützt ehemals geförderte Athlet:innen mit verschiedenen Angeboten beim Übergang von der Leistungssport- in die Nachaktiven-Karriere. Was macht den Club aus Deiner Sicht besonders? Auf den diversen Sporthilfe-Veranstaltungen netzwerkt man häufig, aber die Gelegenheit dazu hat man meistens nur zwei bis drei Mal im Jahr, das ist ein bisschen wenig. Deswegen finde ich den Alumni-Club so gut. Man muss nicht zwingend aktiv werden oder überall dabei sein, sondern kann sich bei den Themen und Angeboten einklinken, die einen wirklich interessieren, ohne dass Druck ausgeübt wird. Das finde ich großartig und deswegen wächst der Alumni-Club auch stetig. Zum vollständigen Interview QR-Code scannen.